Bauvorschrift Joschidul (Version 1997)


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Allgemeine Richtlinien
für den Bau von Modulen des Arbeitskreises MBAhner der Chat Noir
(Auszug)
     Erarbeitet in harter Diskussion und letztendlich aufgeschrieben
von Joschi
 
1. Vorbemerkung
 
Als ich  1994 erstmals  den Gedanken  äußerte, gemeinsam  Module zu bauen,
hätte  ich  nie  gedacht,  daß  diese  Idee  mal  solche  Ausmaße annimmt.
Eigentlich  ging  es  ja  nur  darum,  Restbestände  an  N-Material  einer
sinnvollen Nutzung zuzuführen.  Aber augenscheinlich geht  es vielen Usern
genau wie mir. Je mehr man sich mit Modulen beschäftigt, um so mehr stellt
sich die  Frage, wieso man  einstmals große  Modellbahnplatten gebaut hat, die
ja meist doch  nicht fertig wurden. Die  Begeisterung für den Modulbau hingegen
wächst von Modul zu Modul, von Treffen zu Treffen. So ist es also nicht
verwunderlich, daß  unsere  Normen  nun  schon  in  der  3. Auflage erscheinen.
 
2. Allgemeingültiges
 
Alles, was  hier  in diesem  Handmaterial  quasi festgelegt  wird  ist als
Minimalforderung zu betrachten. Das heißt,  es möge um Gottes Willen jeder
sein  Modul  so  bauen,  wie  er  es  gerne  möchte.  Um  jedoch  halbwegs
unkompliziert  eine  Modulanlage   zusammenzuschrauben  und  betreiben  zu
können, bedarf  es einiger Festlegungen.  Diese sollen  also hier verewigt werden.
Der Bau der Module  kann in jeder beliebigen  Nenngröße erfolgen. Man möge
sich  jedoch  zuvor  absprechen,  um   nicht  allein  mit  seinen  Modulen
dazustehen, wenn wir uns zu einem Modultreffen zusammenfinden.
Als Anlagenhauptmotiv gilt  eine eingleisige Nebenbahn,  die teilweise den
Charakter  einer   Hauptbahn  haben   kann.  Die  landschaftlich-farbliche
Gestaltung  soll   sich   an  einer   Sommerlandschaft   orientieren.  Die
Nachbildung einer speziellen Eisenbahnepoche ist nicht vorgeschrieben. Die
Nachbildung der  Zeit des  Nationalsozialismus insbesondere  die zu dieser
Zeit verwendeten  Propagandasymbole lehnen  wir jedoch  ab. Empfohlen wird
die Nachbildung des Zeitraumes nach 1945.
 
2.1. Der Modulkörper
 
Die Länge  des  Modulkörpers ist  frei wählbar,  das  heißt, es  gibt kein
Rastermaß für die Modullänge.  Man beachte jedoch schon  beim Bau, daß der
Weg zum Modultreffen stets mit dem Transport des Moduls verbunden ist.
Um eine  variable Verbindung  der  Module untereinander  zu gewährleisten,
wird das  Kopfprofil  der  Module festgelegt.  Die  Verbindung  der Module
untereinander  erfolgt   duch   Schrauben   mit  6   mm   Durchmesser  und
entsprechenden Muttern. Zur  elektrischen Verbindung werden handelsübliche
Telefonbuchsen und  Bananenstecker  verwendet,  die Kommunikationselektrik
wird durch neunpolige Sub-D-Steckverbinder realisiert.
Die Module sind durch geeignete Stützen oder Beine so zu konstruieren, daß
die Schienenoberkante 1 m über Fußboden kommt.
 
2.2. Gleisbau
 
Einzige Beschränkung für das Gleismaterial  ist der Betrieb von Fahrzeugen
mit  NEM-Radsätzen.  Bei  Weichen   ist  nach  Möglichkeit  kein  größerer
Abzweigwinkel als 15 Grad zu verwenden.
 
2.3.   Elektrik
 
2.3.1. Fahrstrom
 
Für  die   Fahrstromversorgung   wird   die  im   Anhang   1  beschriebene
"Modulspezifische  Z-Schaltung" verwendet.  Die  Wahl  der  Fahrregler ist
freigestellt. Es ist jedoch sicherzustellen, daß eine Spannung von 12 Volt
nicht überschritten wird.
 
2.3.2. Zubehörelektrik
 
Die Versorgung  der Zubhörartikel  wie Weichen,  Signalen etc.  erfolgt in
jedem Bahnhofs- und Streckenmodul separat. Dadurch besteht naturgemäß auch
die  Möglichkeit,  Handweichen  einzusetzen.   Bei  der  Konstruktion  des
Stellpultes ist  aber auf  größtmögliche Übersichtlichkeit  zu achten. Man
gehe stets davon aus, daß auch  mal ein anderer Modulfreund eben an diesem
Modul eine  Schalthandlung ausführen  will, ohne  vorher eine "Einweisung"
absolvieren zu müssen.
 
2.3.3. Kommunikationselektrik
 
Zur Verständigung  zweier  benachbarter  Betriebsstellen  beim gemeinsamen
Modulbetrieb wird in  jedem Modul eine  neunpolige Leitung installiert, an
deren Enden  Sub-D-Stecker montiert  werden.  Die Leitungen  zwischen zwei
Modulen werden mit  kurzen neunpoligen Kabeln, an  denren Enden die Sub-D-
Buchsen angebracht  sind, verbunden.  Näheres zur  Beschaltung und Nutzung
findet sich im Anhang 2.
 
2.3.4. Sonstige Elektrische Ausrüstung
 
Da  Freizügigkeit  bei  der  Wahl  der  Fahrregler  besteht,  werden  beim
gemeinsamen    Betrieb    keine     Fahrzeuge    mit    Faulhaber-    oder
Glockenankermotoren verwendet.
Jeder Modulist  sollte  zum Modultreffen  ausreichend Verbindungsleitungen
für die Module und  natürlich auch Verlängerungsschnüre und Doppelstecker
für die Netzstromversorgung seiner Trafos mitbringen.
 
2.4. Geländegestaltung
 
An  den  Modulkanten   sind  die  Gleise   mit  rostbraunem  Gleisschotter
einzuschottern. Als  farbliche  Orientierung kann  getrockneter Kaffeesatz
dienen (Jakobs  Krönung, ein  Kaffelöffel auf  1 Tasse,  10 Minuten ziehen
lassen, austrinken und Kaffeesatz 2 Tage bei Raumtemperatur trocknen ;-)).
Zur  Geländegestaltung  sind  an  den  Modulübergängen  Streumaterial oder
Geländematten   im   Farbton   einer   Sommerwiese   zu   verwenden.   Die
Modulkopfstücke  sind  mit  laubgrüner  Farbe  (RAL  6002),  alle  anderen
sichtbaren Flächen  der Modulkörper  mit lehmbrauner  Farbe (RAL  8003) zu
streichen. Empfohlen  wird  die Verwendung  von  seidenmatt auftrocknendem Lack.
 
2.5. Berge und Hügel
 
Mitunter  besteht   der   Wunsch,  auf   den   Modulen  Berge   und  Hügel
nachzugestalten. Die  Kopfprofile für  die Nenngrößen  H0m, H0e,  TT und N sind
jedoch für  Eisenbahnstrecken und  Bahnhöfe in der  Ebene gedacht. Um einen
günstigen  Kompromiß zu  finden wird  zugelassen, daß  das Modul auf einer
Längsseite  um 10  cm verbreitert  wird. Dieser  Platz kann  für die Gestaltung
von  Bergen und  Hügeln  genutzt werden.  Um jedoch  auch dabei einen
gleichmäßigen Übergang zwischen den Modulen zu schaffen, wird das in Bild 1
zu ersehende Kopfprofil  festgelegt. Die Neigungswechsel sind dabei auszurunden.
Da man  mit reinen  ASCII-Zeichen  die verschiedenen  Neigungswinkel nicht
hinbekommt, hier nur eine Tabelle mit der Höhe über Moduloberkante bezogen auf
die Breite. Verbindet man die  Schnitponkte mit Linien, erhält man das Kopfprofil.
In  der Binärlibrary findet  sich im  Archiv MODUL000.ZIP auch das Bild 1.
Entfernung von der Modulkante (mm)      0    30   55   70   90   100
Höhe über Moduloberkante (mm)           0    10   35   45   55    55
 
2.6. Sonstiges
 
Es hat  sich  allgemein unter  Modulisten  eingebürgert, seine  Module mit
einem kleinen Schild zu versehen, auf  dem der Name des Erbauers, der Name
und  die  Norm,  nach  der  das   Modul  gebaut  wurde,  und  das  Baujahr
festgehalten werden,  zu versehen. Dieses  Schild wird  auf der Längsseite des
Moduls  angebracht. Natürlich ist  auch die  Verwendung von Aufklebern möglich.
 
3.   Nenngrößenspezifische Festlegungen
 
3.1. N-Module (die klassischen Joschidule)
 
Das Kopfprofil  für die  Nenngröße N  entspricht dem  FREMO-Profil für die
Nenngröße N, eingleisig, ist jedoch in der Breite 10 mm schmaler. Um einen
Anschluß an FREMO-N-Module zu erreichen, kann man vermittels eines 45 Grad
Bogens ein Kopfstück mit 40 mm Breite erreichen.
Bei der Gestaltung von Bahnhöfen sollte eine Gleisnutzlänge von 1,20 m und
eine Bahnsteiglänge  von 0,80  m   realisiert werden.  Das Maß  1,20 m ist
gleichzeitig die maximale Zuglänge beim gemeinsamen Modulbetrieb.
 
3.2. TT-Module (die Mittelklasse unter den Joschidulen)
 
Für die Nenngröße TT  wird ebenfalls das FREMO-Profil  für die Nenngröße N
verwendet, da es bei den genormten Kopfprofilen kein unseren Vorstellungen
entsprechendes gibt.
Bei der Gestaltung von Bahnhöfen sollte eine Gleisnutzlänge von 1,20 m und
eine Bahnsteiglänge  von 0,80  m   realisiert werden.  Das Maß  1,20 m ist
gleichzeitig die maximale Zuglänge beim gemeinsamen Modulbetrieb.
Die  Anhänger der  "Spur  der  Mitte"  haben  für  sich  weitere Normungen
festgelegt, die im folgenden beschrieben werden.
 
3.2.1. Zweigleisige Module
 
Bei zweigleisigen Modulen  beträgt der Gleisabstand  der freien Strecke 34 mm.
Die Anordnung der Gleise ist so gewählt, daß ein Gleis mittig im Modul
verlegt  wird.  Das  zweite  Gleis  wird  außermittig  verlegt.  So können
zweigleisige Module auch in eingleisige Modulaufbauten integriert werden.
 
3.2.2. Mindestradien und Weichenwinkel
 
Es  dürfen  beim   Bau  der  TT-Joschidule   keine  Weichen,  Doppel-  und
Einfachkreuzweichen mit einem  größeren Abzweigwinkel als  15 Grad verlegt werden.
Der kleinste  zu verwendende Radius  wird mit  310 mm  festgelegt. Auf der
freien Strecke  liegt der Mindestradius  bei eingleisigen  Modulen bei 500 mm,
bei   zweigleisigen   Modulen  bei   700   mm.  Die   Festlegung  des
Mindestradiusses ist letztendlich eine Konsequenz aus der Festlegung des
Gleisabstandes der freien Strecke.
 
3.3. H0e-Module (die schmalspurigen 750er Joschidule)
 
Für Module der Nenngröße H0e wird das Kopfprofil der Nenngröße N verwendet.
 
3.4. H0m-Module (die schmalspurigen 1000er Joschidule)
 
Für Module der Nenngröße H0m wird das Kopfprofil der Nenngröße TT verwendet.
 
3.5. H0-Module (die platzfressenden Joschidule)
 
Für Module der Nenngröße H0 wird das FREMO-Kopfprofil verwendet. Lediglich
die Neigung der Böschung wird nach Heidelberger Vorbild auf  1:1,5  festgeschrieben.
Anmerkung: Das Heidelberger Kopfprofil nach NEM läßt sich, wie schon das
Geländeprofil,  nicht  vernünftig  mit  ASCII-Zeichen  darstellen. Deshalb
fehlt es hier. Im Archiv MODUL000.ZIP ist es jedoch als Bild 7 enthalten.
Bei Modulen der Nenngröße H0 ist angedacht, bei Bahnhöfen zumindest das
durchgehende Hauptgleis mit Punktkontakten zu versehen, um auch den
Betrieb mit  Märklin-Mittelleiter-Fahrzeugen  zu ermöglichen.  Hier sollte
jeder Modulist  für sich  selbst  die Entscheidung  treffen, ob  er diesen
Gedanken realisiert oder auf die Anbringung von Punktkontakten verzichtet.
Der Standard-Zugbetrieb wird mit Zweischienen-Gleichstrom-Fahrzeugen abgewickelt.
 
4. Schlußgedanken
 
Natürlich steht es jedem frei, auch Module in anderen Nenngrößen zu bauen.
Ich würde mich freuen, wenn sich jede Gruppe dazu entscheiden könnte, ihre
eigenen Normen hier  mit zur Verfügung zu  stellen. Vielleicht findet sich
ja doch der eine oder andere, der sich anstecken läßt.
Im weiteren habe ich einige Artikel und Informationssammlungen zum Bau von
Modulen zusammengetragen.  Teilweise  wird darauf  in  den Joschidulnormen
Bezug genommen.  Diese Dateien tragen  alle den  Namen MODUL???.TXT, wobei
die drei  Fragezeichen für eine  fortlaufende Nummerierung  stehen. Es ist
dringend anzuraten, sich auch diese Dateien zu sauben. Besser noch ist es,
in der Binärlibrary die  Dateien mit dem Namen  MODUL???.ZIP zu saugen, da
in diesen Archiven auch die entsprechenden Bilder eingepackt sind.
So, damit ist der Weg zum Basteln und Werkeln geebnet. Ich wünsche uns allen
viel Spaß beim Bau der Joschidule und noch viel mehr Freude beim gemeinsamen Betrieb.
 
                      Joschi